Georgia

Nach der Grenzüberschreitung von Armenien kommend wurden die Straße schlagartig schlechter und es begann auch wieder zu regnen. Die Straßenverhältnisse waren so wie ich sie noch von meiner letzten Reise in Erinnerung hatte, was mit dem Motorrad noch Spaß machte ist mit dem Fahrrad allerdings schon anstrengender.

Dieses mal wollte ich gleich nach Svaneti und auch Mestia erreichen, nachdem wir letztes mal umdrehen mussten da die Summeronlyroad im Osten mehrfach von Muren und Lawinen verschüttet war.

Deshalb fuhr ich vorbei am Höhlendorf Vardzia durch den Borjom-Kharagauli National Park nach Kutaisi und von dort über die westliche Straße nach Mestia und Ushguli. Dann wurde es spannend, denn der Pass war noch geschlossen. Wenige Kilometer hinter Ushguli versperrte bereits das erste kleine Schneefeld die Straße, mit dem Fahrrad kam ich leicht vorbei aber Autos werden mir jetzt keine mehr begegnen. Am Pass lag dann noch einiges an Schnee auf einer länge von etwa einem Kilometer. Aber auch hier konnte ich das Rad noch am Sonnenhang größtenteils schneefrei vorbei schieben. Am nächsten Tag machte ich mich dann auf den Weg hinunter Richtung Lentekhi, ich dachte die größten Schneefelder überwunden zu haben aber hinter der nächsten Kurve ging es Weiter. Der Weg führte quer über einen schattigen, steilen Hang hinunter und auf dem Weg lag noch Schnee. Aber mit dem Fahrrad war es möglich diese Stellen zu passieren. Das Wetter blieb noch trocken und ich genoss die Tage in dieser Region, es war schön dort zu fahren. Ich konnte mich noch gut an die Straßen und Dörfer erinnern und auch wenn es sieben Jahre her war hat sich kaum etwas verändert. Brücken welche damals schon aussahen als sollten sie renoviert werden standen noch gleich dort.

Nach Chiatura habe ich mich für den direkten weg entschieden, ein Gebirgskamm über welchen laut Karte nur ein schmaler Pfad führte mit einer Steigung von ca 20% machte mir etwas sorgen aber ich probierte es. Kleine Wege sind vor allem um diese Jahreszeit in Georgien in einem recht schlechtem Zustand aber meist breit genug, dass ein Traktor Platz hat also sollte man mit dem Fahrrad schon irgendwie durchkommen. Hinauf ging es noch sehr gut aber dann kam eine Weggabelung an welcher ein schmaler Wanderweg Richtung Gipfel führte und die spuren eines Weges in meine Richtung weiter führten. Irgendwann war vom Weg nichts mehr zu sehen, ich folgte der Linie auf dem Navi und Kämpfte mich durch Brennesselfelder und über umgefallene Bäume quer durch den Wald. Umdrehen wollte ich nicht mehr, im schlimmsten Fall kann man ja die Taschen abnehmen, diese Transportieren und dann das Fahrrad holen. Kurz sah man immer wieder Spuren vom Weg, welcher aber total eingewachsen war. Plötzlich landete ich auf einer kleinen Lichtung direkt vor einer ca 200m hohen Felswand. Die Stauden waren überall frisch ausgetrieben und man konnte nicht erkennen wo der Weg entlang führte. Unten kann man auch schon wieder einen Weg erkennen.Bisher schien die Lage auf der Karte gestimmt zu haben, so vertraute ich weiter darauf, also höchste Zoomstufe und der Linie am Navi nach ins dickicht in der Hoffnung so den richtigen Weg hinunter zu finden. Ich stieß auch irgendwann wieder auf den Weg, in der kahleren Wand und auf dem Steinigen Boden war der Steig wieder gut zu erkennen. Die nächsten 8 Kilometer ins nächste Dorf waren aber nicht einfacher, da ein Traktor teils über 50cm tiefe Gräben auf dem Weg hinterlassen hatte. Dafür gab es dann wieder ein Eis und ein kaltes Bier. Ok, das hätte es sonst auch gegeben.

In Chiatura wird derzeit die Hauptstation renoviert weshalb leider die meisten Seilbahnen abgebaut sind. Zwei der Ursprünglichen Bahnen sind allerdings noch für den öffentlichen Verkehr im Betrieb.

Über Gori ging es dann weiter nach Tbilisi, dort blieb ich dann auch etwas länger als geplant, da mir diese Stadt gut gefällt und es wohl auch für eine längere Zeit die letzte westliche Stadt sein wird.

Als ich Tbilisi wieder verließ stieß ich am Nachmittag auf drei weitere Radler, dann begannen auch die Problemchen. Am nächsten Morgen startete das polnische Paar etwas früher und ich bemerkte noch einen platten Reifen welcher erst noch repariert werden musste. Dann ging es weiter über den letzten Pass in Georgien. Am Nachmittag bemerkte ich dann, dass mein Rahmen an einer Kettenstrebe gebrochen ist. Nach wenigen Kilometern erreichten wir das nächste Dorf wo ich bei der ersten Werkstatt auch jemanden fand der es gleich schweißte. So richtig traute ich ihm nicht aber da wir kurz davor auf ein Bier hielten wollte ich es dann nicht selbst machen. Allerdings hätte ich es wohl nicht schlimmer schweißen können aber in der Hoffnung, dass es hält ging es weiter. Christian und ich besorgten noch etwas zum essen und fuhren aus dem Ort raus um einen Schlafplatz zu suchen.

Als mich ein Hund von der anderen Straßenseite aus sah, begann er in meine Richtung zu laufen, im selben Moment kam ein LKW und ich sah den Hund schon direkt davor laufen, irgendwie schaffte er es jedoch, dass er nur am Schwanz erwischt wird, rannte dann aber mit vollem Schwung mir hinten ins Rad. Als ich dann nicht mehr Weiter kam dachte ich der Reifen sei völlig verbogen, als ich abstieg sah ich jedoch, dass die Schweißnaht am Rahmen wieder aufgebrochen ist und auch die Achse gebrochen war. Der Hund lag in der Zwischenzeit schon wo am Boden, scheint als hätte er auch einiges abbekommen. Ich schob das Rad irgendwie weiter zum nächsten Feld wo es dann erstmal ein Bier gab.

Am nächsten Morgen nähte ich dann zuerst meinen Mantel, welcher mir am Vortag, vor dem Unfall, noch einriss. Inzwischen bin ich sicher, dass das Felgenhorn der hinteren Felge nicht ganz in Ordnung ist. Dann stellte ich mich auf die Straße und versuchte ein Auto zu stoppen welches mich die 10km zurück in den Ort brachte um den Rahmen wiederholt schweißen zu lassen und eine Ersatzachse aufzutreiben. Mein Fahrer wollte mich dann zwar mit nach Tbilisi nehmen, da es dort einfacher sei Hilfe zu bekommen allerdings Telefonierte er dann herum und brachte mich zu einer guten Werkstatt in der Nähe. Eine passende Gewindestange als Achse fand ich nicht aber man reparierte mir auch die Achse. Durch den Zusammenstoß mit dem Hund war das Rahmenheck leicht verbogen, aber das Rad ließ sich wieder gut fahren. Also weiter nach Baku damit.

Auf dem Weg zur Grenze riss der Mantel noch an weiteren Stellen auf und ich wollte vorsichtshalber die ganze Runde nähen, allerdings war das recht hart und ich stoppte irgendwann und flickte nur die schwächsten stellen.

One thought on “Georgia”

  1. Ui Rahmenschaden. Es wird nicht unbedingt langweiliger bei dir. Die Herausforderung steigt und steigt und steigt… LG Jürgen

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