auf nach Moskau

In Tallinn bekam ich bereits den ersten Besuch aus der Heimat, da ich sowieso warten musste bis das Russland Visum ausgestellt wird., hatte ich genug Zeit mit David die Stadt zu besichtigen und einen Ausflug nach Finnland zu unternehmen.

Mit der Fähre ging es nach Helsinki und später per Auto der Küste entlang nach Turku. In Helsinki fanden wir gleich eine angenehme Metal-Kneipe und am nächsten Tag besuchten wir nach einer Stadtrundfahrt noch Suomenlinna.Bevor es von Turku wieder zurück nach Helsinki ging besichtigten wir noch das Schloss in Turku, welches um einiges größer ist als es von außen scheint.

Bei der Rückfahrt nach Tallinn hätten wir dann fast noch die Fähre verpasst, da wir, wie sich zum Glück noch rechtzeitig herausstellte, nicht die selbe Reederei für beide Richtungen gebucht hatten und der benötigte Hafen am anderen Ende der Stadt liegt.

Zurück in Tallinn nutzte ich die Zeit um das Fahrrad zu pflegen und die Löcher in der Kleidung sowie den Schlafsack zu flicken, dafür hatte ich vor der Reise nicht mehr genug Zeit. Nach vierzehn Nächten in Hotels konnte ich endlich meinen Pass mit dem Visum abholen und nach einem Kaffee ging es wieder weiter der Küste entlang zur Russischen Grenze. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich in den nächsten zwei Wochen nur einen regenfreien Tag haben werde. Der Radweg bis zur Grenze war ruhig und führte an ein paar schönen Plätzen vorbei.

Nach 3223km konnte ich dann die EU verlassen und wenige Kilometer hinter der Grenze kam ich schon zum ersten Bahnübergang bzw wurde die Straße einfach von den Schienen unterbrochen. Auf diese Art Endeten noch mehrere Straßen und Wege. Als Radfahrer konnte man diese stellen aber meist passieren und es wirkt verkehrsberuhigend. Je ruhiger die Straßen je schlechter allerdings der Zustand und man benötigt oft die ganze Fahrbahn um sich einen Weg durch die Schlaglöcher zu bahnen.

Nachdem ich die letzten 30km nach St. Petersburg bei regen bewältigt hatte bezog ich erleichtert mein Zimmer. Die Straßen und Gehwege wirken in dieser Stadt etwas überfüllt.

Das Wetter sollte lt. Vorhersage nicht viel besser werden als die letzten Tage, deshalb entschloss ich mich für eine möglichst direkte Route auf kleineren Straßen nach Moskau um eventuell witterungsbedingte Ruhetage einlegen zu können. Diese Straße bzw Wege waren jedoch meist nicht befahrbar um diese Jahreszeit. Der andauernde Regen hat sie zu Schlammpisten verwandelt. So ging es dann meist der M10 entlang. Der Lärm dieser Straße war zwar nervig, vor allem nach den ruhigen Wochen davor, allerdings hatte man dort eine Art Pannenstreifen für sich worauf man sicherer fährt als auf anderen Straßen in dieser Gegend welche man mit LKWs und Autos teilen muss. Auch der Zustand war ohne Asphalt besser als einige Asphaltierte Straßen.

Die Herbstliche Landschaft war abwechslungsreich und beeindruckend. Es standen aber nicht nur Wege und Straßen unter Wasser sondern auch die meisten Wiesen und Wälder, da suchte man oft schon etwas länger nach einem geeigneten Zeltplatz. Eines Abends beim Zelt aufbauen hörte ich etwas in einem nahem Schilfgürtel rascheln, wohl ein kleineres Tier welches sich durch kämpft. Als mich plötzlich ein Bär überraschte der von der anderen Richtung kam und keine 10m entfernt an mir vorbei ging. Unglaublich wie ruhig sich diese Tiere fortbewegen können. Kurz vorm schlafen gehen war es nicht der angenehmste Moment für den ersten Bären den ich in freier Wildbahn sah aber hin und wieder etwas Spannung macht es ja auch Interessant. In dieser Nacht kühlte es dann auf unter 0°C ab. Dafür folgten die ersten 24 Stunden ohne Niederschlag seit Tallinn. Dann kam der erste Schnee, allerdings nicht viel und es war um einiges angenehmer als das Regenwetter zuvor. Die sieben Grad weniger nahm ich dafür gern in kauf.

Nach ca 800 zurückgelegten Kilometer in Russland kam ich in Twer auf den ersten Fahrradstreifen in diesem Land.

Als es nach zwei Nächten in Twer wieder weiter ging stiegen die Temperaturen am Tag wieder und es gab wieder leichte Schauer.

In der Nacht vor der letzten Etappe ins Stadtzentrum von Moskau ist mir das vom Schneeregen Nasse Rad über Nacht eingefroren. Irgendwann gelang es mir aber den eingefrorenen Schaltzug auch wieder Aufzutauen. Nach St. Petersburg und als dann auch noch am Moskauer Stadtrand der Pannenstreifen in eine Fahrspur umfunktioniert wurde hatte ich wenig Lust so ins Stadtzentrum zu fahren. Ich fand allerdings eine gute Route und es war sehr viel angenehmer als erwartet. Es gibt viele breite Gehwege auf diesen man gut vorankommt. Irgendwann kamen dann auch Fahrradstreifen welche aber gern von Taxifahrer als Parkfläche verwendet werden.

Nach einer Woche in Moskau ging dann mein Flug nach Dubai. So ganz richtig fühlte es sich nicht an, in ein Flugzeug zu steigen aber im Winter durch Russland, Kasachstan usw. zu radeln ist wohl auch nicht das angenehmste.

Inzwischen habe ich mich schon fast an die ca 35°C in den VAE gewöhnt und es macht Spaß wieder in Sandalen zu radeln.

4 thoughts on “auf nach Moskau”

  1. Nach diesen Ereignissen stellt sich mir die Frage was da noch kommt 🙂 Einerseits denke ich mir du bist aus dem gröbsten Raus. Andererseits kenne ich dich dafür zu gut und meine das Abenteuer wird noch andauern. Auf jeden Fall eine beeindruckende Reise. Inzwischen KEEPONCYCLING … und ich freue mich auf den nächsten Eintrag (mit Sonnenbrandfotos)

  2. Grias di Tiroler!
    Wow, ich bin begeistert von deiner Tour. Freue mich für dich, dass du diese Radreise machst. Für uns gehts ab Mitte Juli los auf eine einjährige Europatour. Zwar nicht mit dem Rad, aber mit unserem blauen Mercedes Sprinter. Bin schon gespannt auf die nächsten Berichte von dir. Geht’s auch in den Iran? LG us am Ländle, Xiberg! Yvonne mit Cello Vincent und Loris

    1. Servus,
      Ja in ein paar Stunden sollte ich hoffentlich auf der Fähre in den Iran sein. Dann wünsch ich euch schon mal viel erfolg, ich denke ihr werdet doch mehr Zeit zum Vorbereiten benötigen als ich.
      Schöne Grüße nach Kanton Übrig 🙂

  3. Erinnern Sie sich: Tombs / zwei Uralte aus Mnch / Notiz am Rad ? Ab sofort verfolgen wir Ihren Weg. Sind gespannt ! Wir wünschen Ihnen viel, viel Glück …..

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