Armenia

Nach der Ankunft in Armenien haben wir uns im ersten Dorf gleich mit Bier, Wurst und Käse eingedeckt und uns anschließend einen Platz zum übernachten gesucht. Am zweiten Tag begann es zu regnen und so ging es dann auch weiter. Die Straßen und Wege wurden immer schlammiger und mehrfach mussten wir die Fahrräder vom Schlamm befreien.

Das Kloster in Tatev ist durch seine Lage, wohl das spannendste Kloster in Armenien. In Tatev trennten sich unsere Wege und auch die beiden Franzosen wollten getrennte Wege nach Yerevan nehmen.

Die folgende Nacht hörte ich gegen 22 Uhr ein Schnauben vor meinem Zelt und entdeckte ein paar Rinder welche davor standen. Ich wollte sie weitertreiben aber als Antwort stellte sich nur ein Stier drohend vor mich. Darauf wartete ich etwas ob sie weiterziehen würden. Allerdings legten sich die Kühe in der nähe hin nur der Stier blieb stehen und brüllte immer wieder, was im dichtem Nebel etwas unheimlich war. Da mich der Stier nicht aus den Augen ließ und ich nicht riskieren wollte, dass eine Kuh an meinem Zelt ankam entschied ich mich ein paar meter weiter zu ziehen.

Nicht weit entfernt liegt in einem Tal die Höhlensiedlung old khndzoresk, ich riskierte es mit dem Fahrrad hinunter zu fahren und auf der anderen Seite gab es glücklicherweise auch einen Weg auf welchem es möglich war hinauf zu treten.

Eines Abends fand ich auf dem weg durch ein schmales Tal noch einen recht guten Platz zum übernachte zwischen der Straße und dem Fluss. Als ich mit kochen fertig war kamen einige schafe von der Straße zu diesem platz herunter, anfangs nahm ich an, sie liefen fälschlicherweise hinunter und die Hirten versuchten sie wieder zurück zu treiben. Allerdings wurden die etwa 100 Schafe hinunter getrieben und es stellte sich heraus, dass sie die Nacht auch hier verbringen wollten. Anfangs war es ziemlich schwer die schafe von meinem Zelt fernzuhalten und verhindern, dass sie über die Leinen liefen. Die hirten meinten ich könne ruhig hier bleiben, es sei kein problem. Etwa eine stunde später waren tatsächlich alle Schafe auf kleinstem Raum zusammen getrieben und mein Zelt war außerhalb des Gefahrenbereichs. Wir aßen zusammen und erstaunlicherweise trank einer der drei Hirten keinen Vodka. Hin und wieder stand auch ich auf wenn ein Schaf den platz verlassen wollte und gegen elf legten wir uns hin, ich in mein Zelt und die Hirten unter einem Baum. Gegen halb 2 wurde ihnen wohl kalt und sie machten ein Feuer und eine halbe stunde später begann es zu Regnen. In der früh zogen sie weiter und es kehrte wieder ruhe ein.

In Yerevan bekam ich Besuch von einer iranischen Freundinn, es war ihr erstes mal außerhalb eines muslimischen Landes, was es recht spannend machte.

Die ersten Tage waren die Straßen voll von Leuten die für den Oppositionsführer Protestierten und der Verkehr was größtenteils stillgelegt.

Am ersten Abend trafen wir die beiden Franzosen Alfredit und Gregoire, wir freuten uns alle in einer Stadt zu sein wo man wieder in Bars gehen kann um ein paar Bier zu trinken.

Eigentlich wollte ich von Yerevan quer durchs Gebirge zum Sevansee fahren, befürchtete aber, dass die Wege wohl zu schlammig sein werden und das noch einiges an Schnee liegen wird da es doch auf über 3000m hinauf gehen sollte und musste es dann auch aufgeben.

Auf dem Weg sah ich neben einer Kreuzung zwei Radler und ein paar einheimische sitzen und hielt kurz an. Nach ein paar Flaschen Vodka machte ich mich mit dem britischen Paar auf den Weg. Die beiden wollten eigentlich auch das Gebirge überqueren mussten es aber auch aufgeben. So fuhren wir gemeinsam über eine flachere Route nach Sevan, da es die beiden eiliger hatten als ich trennten wir uns dort wieder.

Im Norden bog ich auf einen Weg ab zum Kloster Haghpat, zwei Männer welche mich sahen meinten ich könnte die Straße nicht befahren, auf der anderen Seite gebe es eine Straße rauf. Leider hörte ich das immer wieder und nahm es auch nicht mehr ernst. Einheimische verstehen meist nicht, dass ich lieber auf kleinen Straßen und Wege am Weg bin und nicht die Hauptstraßen nehmen möchte. Am Anfang war die Straße wirklich ziemlich zerstört und ich musste einiges Schieben. Später war es dann nur noch steil aber die Landschaft war schön. Nur Wenige Kilometer entfernt war das nächste Kloster welches sehenswert sein sollte. Allerdings musste man dafür nochmals ins Tal fahren und erneut 300 Höhenmeter hinauf treten. In Sanahin kam ich zufällig an einem günstigen Hostel vorbei und blieb ein paar Tage dort.

Am vorletzten tag in Armenien fuhr ich über eine “alte straße” durch die berge Richtung Grenze, die Feuerwehr meinte noch das wäre keine gute Wahl auch gebe es hier Wölfe und Bären. Kurz nachdem es leicht regnen begann und ich die ersten Donner hörte kam ich an einem Picknickplatz mit Überdachung vorbei und beschloss dort zu Kochen. Tatsächlich fing es kurz darauf an zu Gewittern und Hageln. Zwei Stunden Später war alles vorbei und ich fuhr weiter. Kurz vor dem Pass kam mir das erste Auto entgegen und hielt neben mir. Einer sprang sofort hinaus und forderte den zweiten auf auch auszusteigen und etwas zu machen. Zwei Minuten später war auf der Kühlerhaube des Lada Niva ein Abendessen serviert, natürlich wurde zum essen eine Flasche Vodka getrunken welche zu dritt schneller leer war als erwartet. Später holte einer noch eine doppelläufige Flinte aus dem Auto und meinte ich sollte mal schießen. Da ich kein geeignetes Ziel fand schoss ich halt einmal in die Luft und einmal in den Boden. Anschließend verabschiedeten wir uns und es ging wieder weiter. Ich war froh, dass ich nur noch ein paar Meter aufwärts hatte und suchte mir dann einen Schlafplatz. Bei bewölktem Himmel ging es dann am nächsten Tag weiter nach Georgien.

 

One thought on “Armenia”

  1. Danke für das Statusupdate! Ich freue mich immer wieder wenn ein neuer Bericht da ist. Sieht ziemlich cool aus das Land. Aufpassen und schönes weiterziehen. Ruf msl an wenn Netz hast. Lg Jürgen

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